Mein Name ist Sequenz, Titelsequenz

Video KnowHow - entdeckt von eyecatcher

Die 007-Vorspänne im Wandel der Zeit

Mit ihrem minimalistischen Schattenspiel und den dunklen, aber doch leuchtenden Farben, ist der mondäne Stil der 1960er-Jahre lebendig geblieben.

Dabei wirken sie keineswegs antiquiert, sondern so zeitlos wie die Cover des Jazz-Labels Blue Note oder die Möbel von Le Corbusier.

© ArtofTitle, 4:45 Min.

 
Die Geschichte der Bond-Vorspänne ist mit nur vier Designern von Kontinuität bestimmt. Vor allem Maurice Binder war der Mann, der das Titeldesign von 14 Filmen prägte. Bereits für den ersten - „Dr. No“ - fand er den richtigen Stil, denn das Wesen des Agenten 007 lässt sich auch abstrakt ausdrücken: die perfekte Balance von Eleganz und Härte.
 
Dabei könnte der Verlauf von Binders erster Präsentation vor den Bond-Produzenten das Drehbuch zu einer „Mad Men“-Folge abgeben: „Das habe ich in größter Eile entworfen, denn mir blieben nur wenige Minuten.“, erklärte er kurz vor seinem Tod 1991 in einem Interview. „Zufällig hatte ich ein paar weiße Preisschild-Aufkleber bei mir, also beschloss ich, sie als Pistolen-Schüsse über die Wand zu verteilen.“ James Bond würde durchs Bild gehen und schießen, während Blut die Leinwand herunterliefe. "Das ganze Storyboard hatte ich in zwanzig Minuten fertig, und sie sagten: ’Das sieht toll aus.’“
 
 
Aus diesem Schnellschuss wurde eines der berühmtesten, wenn nicht sogar DAS berühmteste Bond-Markenzeichen: die "Gun Barrel-Sequenz". Die Aufkleber-Schusslöcher aus Maurice Binders Präsentation wurden zu animierten, weißen Punkten, aus denen sich ein Gewehrlauf bildet, der auf 007 ausgerichtet ist. Bond kommt dem Angreifer zuvor, und nach dem die Leinwand runterlaufenden Blut erfolgt der Übergang zur „Pre-Title Action Sequence“, einem meist vom Hauptfilm unabhängigen, aktionsreichen Kurzabenteuer, das mit der „Main Title Sequence“ den Höhepunkt und Abschluss des ersten Akts eines Bond-Films findet.
 
So wie Weltpolitik und (Pop)-Kultur einen erheblichen Einfluss auf die Inhalte der Bond-Filme hatten, so hat auch der jeweilige Stand der Technik die Ästhetik der Titelsequenzen geprägt: Von den optischen Kamera-Effekten der 60er Jahre bis zum digitalen Compositing heute.
 
In ihrer kongenialen Verbindung mit den szenisch orchestrierten Songs gelten die Bond-Titelsequenzen auch als Vorläufer der Videoclip-Ästhetik des Musiksenders MTV. Da war es vielleicht nur folgerichtig, dass nach Maurice Binders Tod ab „Golden Eye“ (1995) Musikvideo-Regisseur Daniel Kleinman das begehrte Erbe als Bond-Titeldesigner antrat. Seit 1995 gestaltet er, mit einer Ausnahme, die Titelsequenzen von bisher sieben James Bond 007 Filmen.
 
Einen interessanten Einblick über 50 Jahre James-Bond-Vorspann-Ästethik bietet der oben eingebettete Clip, der bei Skyfall endet.




Zurück

Rubriken

 

 

Blog abonnieren

Bei Xing:

Bei linkedin: